"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nur sehr schwer." - müsste der Spruch aus neurobiologischer Sicht heute heißen.
In keinem Alter des Lebens ist das Gehirn aufnahmebereiter als im Alter von 0-6 Jahren.
In dieser Phase der Entwicklung wartet das neuronale Verschaltungsmuster in Form von noch unverbundenen Synapsen (Schaltzellen), miteinander verbunden zu werden. Es ist sozusagen ein Schatz angelegt, der aktiviert werden muss!
Alles, in diesem Alter Aktivierte, Verschaltete und Verbundene wird dauerhaft stabilisiert und behalten. Zufälligkeiten werden nicht gespeichert. Bekommt ein Kind in dieser Phase der Entwicklung zu wenig Angebote für diese Aktivierung, erfolgen die Verbindungen nur mangelhaft, werden deaktiviert und in der Folge aufgelöst. Bis zum 10. Lebensjahr können immer dichtere Aktivierungsmuster entstehen. Weitere Erfahrungen, Wissensangebote können nur vernetzt und gespeichert werden, wenn sie, durch vorher gemachte Erfahrungen, Ankoppelungsmöglichkeiten vorfinden.
Manche Inhalte, wie zum Beispiel Werte, werden in der frühen Kindheit angelegt, stehen aber erst im Alter von ca. 15 Jahren zur Verfügung.